Manchmal fühlt sich Mobbing an wie eine leise, kalte Sturmfront über dem Schulhof: unsichtbar, aber unglaublich laut in deinem Kopf. Die Zweifel nagen: Ist das meine Schuld? Traue ich mich, etwas zu sagen? Wird mir überhaupt jemand zuhören? Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Es ist mutig, Hilfe zu suchen – auch wenn es sich schwer anfühlt. Es gibt Wege, Unterstützung zu finden – Schritt für Schritt, in deinem Tempo.
Was Hilfe bedeutet – sanft, nicht als Muss
- Eine Vertrauensperson an deiner Seite: Das kann eine Lehrkraft, Schulsozialarbeiter*in, deine Eltern oder eine gute Freundin/dein guter Freund sein. Du musst das nicht allein tragen. Du kannst sagen, was du wirklich brauchst: einfach nur zu reden oder gemeinsam Lösungen zu suchen.
- Professionelle Unterstützung: Beratungsstellen, Schulpsycholog*innen oder externe Anlaufstellen schenken dir neue Perspektiven, konkrete Strategien und einfach jemanden, der dir zuhört.
- Hilfe außerhalb der Schule: Online-Beratung, Jugendhilfestellen oder lokale Angebote können zusätzliche Unterstützung bieten, auch wenn der Vorfall außerhalb der Schulzeiten passiert.
Was du sofort tun kannst – behutsam vorgehen
- Sprich es behutsam an: Sag einer vertrauten Person, was dich belastet. Du musst nicht sofort alles erzählen – beginne mit einer Sache – vielleieicht jene, die dir am wichtigsten erscheint.
- Vorfälle dokumentieren: Notiere Datum, Uhrzeit, Ort, wer beteiligt war und was passiert ist. Das kann dir später helfen, auch wenn es schwer fällt, dran zu bleiben.
- Online-Grenzen schützen: Überlege, wer dich online stalkt oder mobbt. Blockiere die Personen und mache screenshots.
- Verbündete finden: Gibt es jemanden in der Klasse oder in deiner Freizeit, dem du vertraust? Gemeinsam seid ihr stärker – auch nur, indem ihr euch zuhört.
- Du darfst dir sagen: „Mobbing ist ein Problem der Täter*innen, es ist NICHT meine Schuld.“ Du verdienst Respekt und Schutz.
Was du selbst tun kannst, um deine Situation zu verbessern – mit Feingefühl
- Kleine Schritte, große Wirkung: Setze dir kleine realistische Ziele, wie heute einer Vertrauten oder einem Vertrauenslehrer*in zu einzuweihen oder eine Ruhe-Strategie zu nutzen, wenn der Schulhof wieder laut wird.
- Sicherheit zuerst: Wenn du dich akut bedroht fühlst, suche sofort Hilfe – Lehrkraft, Sekretariat oder, falls nötig, Polizei.
- Positive Kontakte pflegen: Verbringe Zeit mit Menschen, die dir gut tun, und tue Dinge, die dir Freude geben. Das stärkt dein Gleichgewicht.
- Grenzen setzen – freundlich, aber bestimmt: Übe kurze, klare Sätze wie „Ich möchte das nicht mehr hören“ und geh dann ruhig weiter oder suche Unterstützung.
- Hilfe annehmen: Es ist okay, sich Hilfe und Unterstützung zu holen. Schritt für Schritt wird sich deine Situation besser anfühlen.
Wann du besonders Unterstützung brauchst
- Wenn Mobbing deine schulische Leistung, deinen Schlaf, dein Essen oder dein Selbstwertgefühl stark beeinträchtigt.
- Wenn du dich selbst schädigen willst oder Gefahr für dich oder andere besteht.
- Wenn die Belastung dich emotional so stark trifft, dass du glaubst, alleine nicht mehr weiterzukommen.
Du bist nicht allein. Mobbing trifft viele – und es ist nicht deine Schuld. Der erste, wohltuende Schritt ist, Hilfe zu suchen. Du verdienst Unterstützung, Respekt und eine Schule, in der du dich sicher fühlst.
Gerne kannst du dich auch bei mir melden, ich helfe dir, die notwendigen Schritte zu gehen. Und, keine Sorge: Die Mobber*innen werden davon nichts erfahren.
Hier findest du eine Checkliste zum Thema Mobbing, in der ein paar Schritte notiert sind, die du gehen kannst. Du kannst diese Liste speichern, ausdrucken und gerne weitergeben. (In der Liste findest du Links zu Internetseiten, für deren Inhalte ich, aus rechtlichen Gründen, keine Verantwortung übernehmen kann.)
